Feuerkult und Feuerlauf Gabhar Teine

Zu allen Zeiten galt das Feuer als Verbindung zwischen göttlichem und menschlichem. Daher spielte es in vielen Kulturen und Religionen eine bedeutende Rolle als Symbol für Erleuchtung, Lebenskraft, Willen und Reinheit.

Von den Feuergruben der Jungsteinzeit bis zum olympischen Feuer hat dieses Element stets die Menschen beschäftigt. In der Mythologie der Germanen finden wir das Herdfeuer, das heilige Feuer des Pentafaen, das das ganze Jahr über brennt und nur einmal neu entzündet wird. Brunhild wurde auf der im Nordmeer gelegenen Insel Island durch einen Ring aus Feuer vor unehrenhaften Freiern beschützt. In Richard Wagners “Ring der Nibelungen” spricht Wotan dazu: “Wer meines Speeres Spitze fürchtet, durchschreite das Feuer nie.”

Aber auch in anderen Teilen der Welt finden wir Feuerkulte als festen Bestandteil der Religion, z.B. in Griechenland die Tempelfeuer in Delphi, Samothrake und Athen, im alten Rom das Feuer der Vestalinnen oder auch, bis in unsere Zeit erhalten, der Feuerlauf auf Java, Martinique und Haiti.

Das Alte Testament, die Urschrift des jüdischen Glaubens, berichtet von der göttlichen Offenbarung Jahwes in Gestalt eines brennenden Dornbuschs, und im Christentum finden wir das Fegefeuer als Ort der Reinigung.

So wie auch früher gibt es heute noch die Möglichkeit für den Menschen, der zerstörerischen Kraft des Feuers zu widerstehen. Bis jetzt hat die Wissenschaft noch keine Erklärung für dieses Phänomen der Unverletzlichkeit gefunden. Tatsächlich ist es jedoch möglich, über einen bis zu 800° heißen Glut-Teppich zu laufen, ohne sich Verbrennungen zuzuziehen. Durch entsprechend mentale Meditationstechniken und Konzentrationsübungen kann jedem Menschen, der es wünscht, nach ausreichender Vorbereitung dieses Erlebnis zuteil werden.

Viele Menschen leiden heutzutage an den vielfältigsten Störungen psychischer und physischer Art und haben Glauben und Vertrauen an sich und die kosmische, göttliche und unbegreifliche Macht verloren. Dieses zweifelnde Denken schneidet von der Natur – der eigentlichen Quelle der Lebensfreude und Kraft – ab und hat nicht zuletzt zu einer Wissenschaft geführt, die alles weiß, aber doch nichts mehr versteht. Der Mensch erlebt sich separat, von der Welt isoliert und nicht mehr als Teil des ganzen Kosmos.

“Heil”zu sein, also Heilung zu erlangen, bedeutet aber, eins zu sein mit allem und sich tragen zu lassen vom Strom des Lebens, dem immerwährenden Wandel durch Glauben und Vertrauen.

Der Feuerlauf eröffnet den Zugang zu den ursprünglichen lebendigen und göttlichen Kräften in uns und hilft uns, die naturgegebene Ganzheit unseres Daseins zu entdecken. Der Lauf durch das Feuer ist ein Vorgang der Reinigung von allem Unechten und Überflüssigen. Das Feuer verbrennt alles Falsche an uns und hilft uns, alte Gewohnheiten, Einstellungen und Denkweisen loszulassen.

Die Furcht vor dem Feuer steht auch für die Angst in unserem Leben und für die Widrigkeiten, vor denen wir manchmal verzweifeln und davonlaufen möchten. Nur wer den Glauben an sein “Selbst”, die göttliche Macht in jedem von uns, besitzt, kann das Unmögliche möglich machen. Der Lauf über den heißen Glut-Teppich bestärkt den Urglauben, das Vertrauen auf das Leben und die Tatkraft. Er hilft uns, die schlummernden Energien, die in uns wohnen, unmittelbar zu erfahren und für eine positive Lebensbewältigung einzusetzen.

Jeder, der über die Glut gelaufen ist, erfährt am eigenen Leib, dass er auf die kosmische Energie vertrauen kann. Wer diese Kraft kennt, lässt sich nicht mehr so schnell entmutigen. Er weiß, dass durch Willen und Glauben auch scheinbar Unmögliches erreicht werden kann. Der Feuerlauf ist der Beweis dafür.