Ursprünge des Schamanismus

Das Wort Schamane ist eigentlich tungusischen Ursprungs – Saman – und stammt aus der Gegend des Alltaigebirges in Sibirien. Es ist dort nur eines von sehr vielen verschiedenen Worten, die in den Kulturen jemanden beschreiben, der in der Lage ist, sich durch Ekstase in einen Trancezustand zu versetzen, das heißt in einen veränderten Bewusstseinszustand eintreten kann, um dann mit Botschaften wieder zurückzukehren, die der Gemeinschaft, der Menschheit oder dem Stamm zum Segen gereichen soll. Das Wort Schamane kann übersetzt werden mit „sich selbst entflammen“, „sich selbst in Brand Setzen“, „sich selbst in Ekstase zu versetzen“, was sich auf die Fähigkeit der Zauberer bezieht, mit Hitze und Feuer, Energie und Lebenskraft zu operieren. Die gleiche Bezeichnung finden wir im Germanischen „Seidr“. Es ist dieselbe Fähigkeit, die Menschen unverletzt über glühende Feuerkohlen gehen lässt oder die es Menschen ermöglicht, verschiedene andere grenzwissenschaftliche Phänomene hervorzurufen.
Andere Bedeutungen des Wortes Schamane kann man ursprünglich darauf zurückführen, dass ein Mensch sich erregt, dass er bewegt oder erhoben bzw. auserwählt wird. Man hat sich hier auf ein indoeuropäisches Wurzelwort mit der Bedeutung „Wissen“ oder auch „sich Erhitzen“ geeinigt. Die Grundlage dieses Wortes ist es also, was Mirceea Eliade als „Archaische Ekstasetechnik“ bezeichnet, eine Methode einen eigenen Ort in der Schöpfung zu erkennen und die aktive Rolle, die man darin zu spielen hat, ausfindig zu machen. Die Betonung liegt hier auf aktiv, auf kreativ und selbstgestaltet. Wirkliche Schamanen arbeiten ununterbrochen an sich selbst. Sie verwandeln sich, sie formen, sie glätten, sie verändern ihr spirituelles Selbst ständig derart, dass sie einen dauerhaften Kontakt mit den außerirdischen Wirklichkeiten herstellen können und somit zu außergewöhnlichen Energiequellen Zugang haben.

In der Sprache der Tungusen bezieht sich das Wort Shaman immer auf Menschen beiderlei Geschlechtes, weshalb es auch auf diese Art gebraucht werden sollte. Moderne Forscher des Schamanismus, wie Harner, Ucclusic und andere, haben in ihren Forschungen auf einen aktiven  Schamanenprozess der Einweihung hingewiesen der sich durch verschiedene Stadien hindurchzieht.