Generell ist die Harfe definiert als ein besaitetes Musikinstrument welches die Saiten senkrecht zur Decke des Klangkörpers hat. Dies unterscheidet Harfen von der Familie der Zittern, deren Saiten über der Decke verlaufen und mit ihr durch einen Steg verbunden sind (z.B. Piano, Leier, Psalter).
Bis zum elften Jahrhundert hatte sich ein unverwechselbarer Typ einer dreieckigen Rahmenharfe in Irland und den schottischen Highlands entwickelt. Da der Verbreitungsraum mit dem keltischen Sprachraum übereinstimmte, und auch wegen der engen Verbindung zum Vortrag keltischer Dichtkunst, bezeichnen wir sie als keltische Harfe. Weitere Namen sind unter anderem irische Harfe, Cruit, Clairseach oder Clarsach und Metallsaitenharfe.
Die keltische Harfe unterscheidet sich in mehreren Aspekten sowohl von den frühen Harfen im restlichen Europa als auch von den modernen Harfen. Die wichtigsten Unterschiede sind, dass sie an der linken Schulter gespielt wurde, genau umgekehrt wie heute, und, dass ihre Saiten aus Metall sind, im Gegensatz zu Darm oder Nylon, welches für andere Harfen gebräuchlich ist.
Die drei Haupttypen der keltischen Harfe sind:
- Low- headed
- Large low-headed
- High-headed
Wer spielte die keltische Harfe, wo und wann?
Die keltische Harfe wird in Irland und den schottischen Highlands seit mindestens 1000 Jahren gespielt. Sie war ein wichtiger Teil der Kultur der gälischen Adeligen und die Harfner waren sozial privilegiert. Ein Harfner war geschätztes Mitglied des adeligen Haushalts und erfreute seinen Gönner mit Musik zu privaten und zeremoniellen Anlässen.
Im ausgehenden 16. Jahrhundert löste die strenge Politik den Niedergang dieser Kultur aus. Während der folgenden 200 Jahre waren die Harfner gezwungen, sich einer neuen Gesellschaftsordnung anzupassen. Mit dem Schwinden des Vermögens ihrer Herren verminderte sich auch die soziale Stellung der Harfner. Sie waren nun Wandermusiker und hatten mehrere wechselnde Herren. Sie reisten weit umher und verweilten wo auch immer man sie willkommen hieß. Der berühmte irische Komponist Turlough O’Carolan (1670-1738) war so ein reisender Harfner.
Jedoch konnte nicht einmal dieser Zustand aufrecht erhalten werden und die gälische Kultur war weiterhin dem Verfall preisgegeben. Bis zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts verstummte die über 1000 Jahre angesammelte Bardenkunst fast vollständig.
Welche Art von Musik wurde gespielt?
Schon von Beginn an war die keltische Harfe eng mit der keltischen Dichtkunst verbunden. Streng strukturierte Werke wurden vom Dichter (file) erdacht und wurden dann vom Vortragenden (reacaire) rezitiert und dabei von einem Harfner (cruitire) begleitet. Obwohl Gedichte aus dieser frühen Zeit in mittelalterlichen Handschriften überlebt haben, gibt es leider nur wenige Hinweise auf die Musik zu der diese Gedichte vorgetragen wurden. Einige Hinweise hierzu kommen von verschiedenen parallel verlaufenden Musiktraditionen, wie z.B. das „ceol mor“ des schottischen Dudelsacks oder die walisische Harfenmusik von Robert ap Huw.
Als sich die Sozialstruktur im 17. Jahrhundert änderte, wurden die alten keltischen Künste als altmodisch angesehen und waren nicht länger von Interesse. Selbst die bedeutendsten Familien in Irland und den Highlands konnten es sich nicht mehr leisten, einen Dichter, Rezitierer und Harfner zu unterhalten. Statt dessen übernahmen die Harfner alle drei Rollen und wurden zu fahrenden Sänger -Komponisten, die Lieder und Melodien für eine Reihe von Gönnern schrieben. Um im Geschäft zu bleiben adaptierte ihre Musik die neuesten Modeströmungen und die Harfner ließen neue musikalische Ideen aus ganz Europa in ihr Harfenspiel mit einfließen.
Genau dies sollte ihnen aber das Genick brechen, da die keltische Harfe nie ein chromatisches Instrument war und jegliche Versuche, sie im 17. Jahrhundert in dieser Richtung weiterzuentwickeln führten zu keinem dauerhaften Erfolg. Stattdessen gewannen Tasteninstrumente die Oberhand in den irischen und schottischen Salons.
Wird die keltische Harfe heute noch gespielt?
In den 1970er Jahren begann das Revival der keltischen Harfe. Eine Hand voll Intellektueller und Musiker begann sich mit den historischen Quellen zu beschäftigen, hauptsächlich mit den Schriften von Edward Bunting, der Melodien und Techniken von einigen der letzten alten keltischen Harfnern aus dem späten 18. und frühen 19. Jahrhundert aufgeschrieben hatte.
Etwa zur gleichen Zeit begannen einige Instrumentenbauer, die historischen Instrumente, welche in Museen und Privatsammlungen in Schottland und Irland überlebt hatten, näher zu untersuchen, um genaue Repliken davon anfertigen zu können. Plötzlich waren keltische Harfen wieder für jene erhältlich, die diese Tradition wiederentdecken wollten.
Heute ist der Erfolg der keltischen Harfe ganz offensichtlich und das Interesse wächst ständig weiter. Harfen, CDs, Bücher, Unterricht und Noten sind überall erhältlich. Trotzdem bleibt noch sehr viel zu veröffentlichen und zu erforschen und es gibt einen Mangel an guten Lehrern.
Alan Stivell
Eine der bedeutendsten Personen in der modernen keltischen Harfenszene ist sicherlich Alan Stivell. Er ist ein wahrhaft virtuoser bretonischer Musiker, der sich nicht scheut, auch ungewöhnliche musikalische Pfade zu gehen.
Auf seiner offiziellen Webseite bezeichnet sich Alan Stivell selbst als den Gründer der gegenwärtigen keltischen Musikbewegung. Zur keltischen Harfe wird folgendes gesagt:
„… Die Renaissance der keltischen Harfe in der Bretagne ist ganz und gar Alan Cochevelou und seinem Vater Georges/Jord zu verdanken.
Der Beginn der Auferstehung der keltischen Harfe war im November 1953 im Maison de la Bretagne in Paris als die Hände des kleinen Alan, der damals noch keine 10 Jahre alt war, die Saiten der ersten keltischen Harfe im 20.Jahrhundert zupften. Bis dahin war noch kein nachhaltiger Versuch gemacht worden, die keltische Harfe in der Bretagne wiederzubeleben.
Die keltische Harfe erhielt in der Bretagne in den Fünfziger Jahren allein durch die Bemühungen von Alan und seinem Vater wieder ihren festen Platz. Diese Arbeit bestärkte neue Harfner, die ihnen später nachfolgten.
Der Einfluss der Cochevelous war in den Fünfzigern bis nach Irland und Schottland spürbar wo er das Interesse an diesem Instrument wiedererweckte, das so lange im Dornröschenschlaf gelegen hatte. Im Gegenzug öffneten ihre schottischen und irischen Freunde das Tor zur authentischen gälischen Musik.
Nachdem der bretonische Barde Alan 1967 den Künstlernamen Alan Stivell annahm, ist die keltische Harfe dank ihm auf der ganzen Welt .ein beliebtes Instrument geworden.
Erstmalig konnten die Leute im Fernsehen oder auf den Bühnen der Rockfestivals einen singenden jungen Mann mit einer elektrischen Metallsaitenharfe erleben und das inmitten der Avantgarde und populären Musikszene.
Das 1970 aufgenommene Album „Renaissance de la harpe celtique“ löste weltweit enormes Interesse an diesem Instrument aus. Dies bewegte viele Leute dazu, keltische Harfen zu bauen und Tausende dazu, sie zu spielen. Einige benutzten das Instrument, um damit ihren Lebensunterhalt zu verdienen, einige sind sogar berühmt geworden und tragen dadurch diese Bewegung selbst weiter…“Dieser Aufgabe widmen sich auch die Mitglieder der COMARDIIA DRUUIDIACTA und der NEMETON DEARRAICH GROVE.
Die Quellen keltischer Harfenmusik
Die keltische Harfenmusik war eine mündliche Tradition. Sie wurde im 19. Jahrhundert, noch bevor Tonaumahmen erfunden wurden, nahezu ausgelöscht. Kaum ein keltischer Harfner hatte seine Musik aufgeschrieben. Erhalten blieben uns aber z.B. die Notizen von Edward Bunting, der zwar selbst kein Harmer war, sich aber neben Harfner gesetzt und versucht hatte deren Harfenspiel in sein Notizbuch zu übertragen. Buntings Manuskripte enthalten einen Großteil der überlebenden keltischen Harfentradition. Bunting notierte zusätzlich zu den Melodiestimmen der Harfenstücke auch gelegentlich die Bassläufe.
Weitere Melodien aus dem keltischen Harfenrepertoire sind in Handschriften und gedruckten Werken aus Schottland und Irland überliefert. Die meisten Melodien sind jedoch nicht als ursprüngliches Harfenarrangement erhalten sondern beschränken sich auf die Melodiestimme oder sind für andere Instrumente neu arrangiert. Zu entscheiden, welche Elemente der Melodie und Harmonien der ursprünglichen Version entsprechen könnten, ist eine schwierige und langwierige Aufgabe.
Außerdem ist es nicht immer leicht zu entscheiden, welche Melodien überhaupt dem keltischen Harfenrepertoire entstammen und welche nicht. Bei einigen, wie z.B. den „Airs“,“Ports“ oder den Stücken, die Carolan zugeschrieben werden, ist es recht offensichtlich. Aber zum Teil müssen die Harfner eine recht großes Repertoire gespielt haben, das eben auch ausländische Melodien mit einschloss. Da die Rolle des Harfners von frühester Zeit an darin bestand, keltische Lieder oder Dichtkunst zu begleiten, kann man aber davon ausgehen, dass zumindest viele der überlieferten gälischen „Song Airs“ einmal Teil des Standardrepertoires der keltischen Harfner waren.
Die im folgenden aufgelisteten Quellen stammen aus dem frühen 17. bis zum 19. Jahrhundert, also aus der Zeit als die keltische Harfe noch sehr verbreitet war bis zur Zeit ihres Niedergangs und schließlich ihres Verschwindens. Sie enthalten sowohl Handschriften als auch gedruckte Werke. Einige, wie z.B. das „Wemyss music book“ waren persönliche Sammlungen von Liedern und Melodien, andere, wie z.B. die Notizbücher von Maclean-Clephane oder Bunting scheinen eher von Sammlern zusammengestellt worden zu sein. Allgemein sind solche Drucke sehr selten. Nur jeweils eine Kopie von Neal und eines Carolan-Fragments sind erhalten. Neben Neuauflagen vieler Werke kann man eine Reihe von Melodien aus diesen Quellen heute wieder in Liederbüchern finden.
The Lamont Harp – Die heilende Harfe
Zitat: „Musik ist das Prinzip welches Körper, Geist und Seele vereint.“ Boethius, Philosoph, 6. Jahrhundert. (The Healing Musician, Stella Benson)
Irische Legenden
Der Dagdha (Dagda) war der höchste Druide und König der sagenumwobenen Tuatha De Danann, der Feenrasse Irlands und Schottlands. Er spielte eine verzauberte Harfe, genannt Una, welche drei Arten von Musik hervorbrachte: Geantrai, Goltrai und Suantrai. Während der Schlacht von Moytura, die zwischen den Tuatha de Danann und den Fomorianern, ihren alten Feinden, ausgefochten wurde, wurde die Zauberharfe des Druidenkönigs gestohlen. Der Dagda nahm die Spur der Harfe bis in die Halle der Fomorianer auf, wo er sie an der Wand aufgehängt vorfand. Die Macht des Dagda war so groß, dass die Harfe von selbst durch die Halle in die Hände ihres Meisters schwebte, als dieser zu singen begann.
Noch bevor die Fomorianer etwas tun konnten spielte der Dagda die erste Art von Musik, Geantrai (Fröhlichkeit), was alle Anwesenden dazu brachte unaufhörlich zu lachen und zu tanzen. Als nächstes spielte er die zweite Form, Goltrai (Traurigkeit), und alle begannen unkontrollierbar zu weinen. Dann spielte er die dritte Art von Musik, Suantrai (Schlaf), und alle Anwesenden fielen in einen tiefen Schlummer. Vorsichtig durchschritt der Dagda die Reihen seiner laut schnarchenden Feinde und entkam schnell mit seiner magischen Harfe. (Walton, 1992)
In einer weiteren Legende hatte der Dagda einen eigenen Barden, Uaithne, welcher der Gemahl der Flussgöttin Boand war (der heilige irische Fluss Boyne). Als Boand ihr erstes Kind gebar, war es eine schwere Geburt und sie schrie vor Schmerz. Um ihre Schmerzen zu lindern, spielte Uaithne die heilende Harfe des Dagda. Und als sein erster Sohn geboren war, nannte er ihn Goltrai, nach den Schmerzen seiner Mutter. Die Musik, die Uaithne bei seiner Geburt gespielt hatte, wurde demnach Goltrai genannt. Die Geburt von Boands zweitem Sohn war viel leichter und sie lachte dabei vor Freude, und so wurde der zweite Sohn Geantrai genannt. Die Musik, welche Uaithne bei seiner Geburt gespielt hatte kannte man von da an als Geantrai.
Die dritte Geburt war die leichteste von allen und die Flussgöttin schlief zu den Harfenklängen ihres Gemahls ein während sie ihren jüngsten Sohn gebar, den Uaithne Suantrai nannte. Die Musik kannte man von nun an als Suantrai. Alle drei Söhne wurden berühmte Barden wie ihr Vater und durch sie nahm die Harfentradition in Irland und Schottland ihren Anfang. (Walton, 1992)
Grundgedanke
„Die Harfe ist ein Instrument voller Zauber, ein Instrument der Anderswelt, der heidnischen naturreligiösen Mythen sowie unserer eigenen Innenwelt. Sie kann sowohl Liebeszauber als auch böse Zauber wirken oder aufgewühlte Gemüter bis in den Schlaf besänftigen.“ (Alison Kinnaird und Keith Sanger, Crann nan Teud, Tree of Strings.)
Die Lehren der Druiden wurden verglichen mit den Gymnosophen und Phytagoräern.„Wenn der Grieche Pythagoras von der Insel Samos eine Saite auf seiner Leier erklingen ließ wurde jeder vermeintliche Angreifer sanft wie ein Lamm. Pythagoras war so versiert in der Kunst der Musik, dass er Studenten in den Schulen von Delphi und Crontona unterrichtete.“ (Benson, 1999)
„Pythagoras stellte fest, dass der Klang die Form erschafft und folglich die „Musik der Sphären“ die Energie ist aus der die Schöpfung selbst hervorging, und dass alle Formen eine musikalische Schwingung haben. Man sagt, die Harfe sei das Instrument, welches dieser himmlischen Musik am nächsten kommt. Daher werden Engel oft Harfe spielend abgebildet.“ (Benson, 1999)
Religiöse Musik spielt eine große Rolle wenn es darum geht, eine Religion für die Leute anziehend zu machen und sie zu emotionalen und spirituellen Erfahrungen hinzuführen. Tonleitern wurden von Priestern in verschiedenen Teilen der Welt erschaffen und erhalten. Sie wurden streng eingehalten denn sie galten als durch göttliche Eingebung inspirierte Tonarten. In der christlichen Tradition wurden viele der alten überlieferten Melodien übernommen und teilweise verändert.So wurde der sog. Tritonus aus der christlichen Musik entfernt und durfte nicht mehr gespielt werden. Ähnlich erging es mit den geächteten Instrumenten und bestimmten Tänzen.
Die drei Klassifizierungen der irischen und schottischen Musik, Tri fuinn oder Tri Struthan, könnten aus druidischer Zeit stammen. Eine bindende Kraft in der modernen Religion ist bis heute die geistliche Musik und das Singen von Chorälen. Die Waliser sind besonders stolz auf ihre ursprüngliche traditionelle Musik.
„Harfen sind und waren in fast allen Kulturen den Welt bekannt. Die Chinesen haben ein Instrument, welches Konghou genannt wird. Die afro-amerikanische Harfnerin Ann Hobson Pilot hat die afrikanischen Wurzeln der Harfe (Kora)erforscht. Europäische Harfen entstanden sehr wahrscheindlich aus den klassischen Leiern der Ägyper, Griechen und Römer. Die unverwechselbare keltische Harfe hat ihren Ursprung vor über 2000 Jahren bei den frühen keltischen Völkern. Sie wurde wahrscheinlich von Druiden entworfen, die ihr geheiligtes Motiv der Triade benutzten: Der Klangkörper stellt das weibliche Prinzip dar, die gebogene Säule das männliche Prinzip und die harmonische Kurve darüber das geistige Prinzip. Folglich war die Harfe das perfekte Insturment, um weibliche, männliche und geistige Energien zu verkörpern.“ (Ann Heymann, class comments, 2000)
.Abbildungen von Harfen sind auf vielen historischen Steinarbeiten dargestellt wie z.B. den piktischen Steinen an der Ostküste Schottlands (Nigg in Easter Ross aus dem 8. Jahrhundert), dem Monifeith Stein in Angus (9. Jahrhundert), dem Stein von Dublin in Perthshire (10. Jahrhundert), dem Breac Mhaodhög Bücherschrein in Irland (11. Jahrhundert) und vielen weiteren Steinen auf den Britischen Inseln. Die frühen keltischen Harfen wurden oft aus einem einzigen Stück Holz ausgeschnitten und mit Bronze oder Darm bespannt.“ (Sanger/Kinnaird, 1992)
Alte Legenden berichten von Druiden, welche die Harfe benutzten, um zu unterrichten und Geschichten zu erzählen, Krieger zu ermutigen in die Schlacht zu ziehen, Menschen und Tiere von Krankheiten und die Krieger von ihren Schlachtwunden zu heilen und gelegentlich auch, um Feinde zu verfluchen oder zu bezaubern. Die druidische Tradition hat es geschafft zu überleben, denn sie überlebte in den Harfe spielenden Barden noch lange nachdem die Armeen der Römer und der späteren christlichen Missionare versuchten hatten, sie auszulöschen. Barden führten die druidischen Traditionen der Geschichtenerzähler, Genealogen und Historiker im Verborgenen fort.
„Die Harfe überlebt in Mythen, Märchen und Sagen. Es gibt keinen Feenhof, der nicht seinen eigenen Harfner hätte. Schottische Schnitzereien von verzauberten Meerjungfrauen bilden diese häufig mit einer Harfe im Arm und Seefahrer in den Untergang lockend ab. Der Großkönig von Irland, Brian Boru, war ein berühmter Harfner. Es gibt Geisterharfner, wie den, der in Inverary Castle in Argyll spukt. Seine Musik prophezeit den Tod des Dukes von Argyll. In einer alten schottischen Legende, „Die zwei Schwestern“, stellt ein Harfner seine neue Harfe aus den Knochen eines ermordeten Mädchens her. Durch die Saiten der Harfe kann das Mädchen die Geschichte des Mordes durch ihre ältere Schwester mitteilen und sie so ihrer gerechten Strafe zuführen.“ (Sanger/Kinnaird, 1992)
„Nach altem irischen Recht hatten die Harfner den höchsten Status unter den Künstlern und Handwerkern, dies blieb bis zum Zeitalter Cromwells so, dessen Englische Truppen schließlich die Harfe als Instrument des Widerstands in Irland verboten (ähnlich wie das spätere Verbot des Dudelsacks durch die Engländer). Auf dem Harfentreffen von 1792 anlässlich des Belfast Festival, bewahrte Edward Bunting die Überreste der alten Harfenmusik, einschließlich der Werke des brillianten irischen Wandermusikanten Turlough O’Carolan, für die Nachwelt. Carolan erinnert an viele seiner Mäzen durch seine Kompositionen. Die Harfe ist schon seit dem Mittelalter das Symbol Irlands und bis heute auf irischen Münzen und Flaggen zu finden.“ (Ö Brögäin, 1998)
„Die Irische Harfe ist das einzige Nationalsymbol der Welt, das aus einem Musikinstrument besteht.“ (Ö Brögäin, 1998)
Die Waliser sind ebenfalls weltberühmte Harfner. Ihre frühen Harfen, genannt Telyn, wurden mit Pferdehaar bespannt und der hölzerne Klangkörper wurde mit Leder überzogen, was einen leicht dröhnenden Klang erzeugte. Sie erhielten ihre Harfentradition durch die Weiterentwicklung einer Harfe im Renaissancestil, ohne Pedale oder Klappen, aber teilweise statt dessen mit drei Reihen Saiten, die nun das walisische Nationalinstrument ist. Welsh Triple Harp Spieler wie Robin Huw Bowan (Wales) und Cheryl Ann Fulton (USA) reisen derzeit durch die Welt um dieses erstaunliche Instrument zu präsentieren.
In letzter Zeit hat die keltische Harfenmusik, wahrscheinlich angespornt durch das Interesse an Reenactment und historischen Märkten, einen enormen Aufschwung. Künstler wie der Amerikaner Jay Witcher studierten alte Zeichnungen und kreierten daraus in den 70er Jahren Harfen im keltischen Stil und verkauften sie an eine wachsende Anzahl von Liebhabern. Inzwischen gibt es Dutzende von exzellenten Harfenbauern und Hunderte von traditionellen Harfenlehrern und -musikern. Es sind zahlreiche keltische Harfen-CDs und -Videos erhältlich und es gibt Workshops, Unterricht, Festivals, Wettbewerbe, Vereine, Organisationen, Webseiten, etc. die sich alle mit der Verbreitung der traditionellen und modernen Adaptionen der keltischen Harfenmusik beschäftigen.
Die drei Formen der Harfenmusik
Wer mit der Harfe heilt, erkennt die Kraft, welche die Musik auf den geistigen ,emotionalen und physischen Teil des Körpers ausübt. Er/Sie benutzt die traditionellen druidischen Formen der Musik um die Selbstheilungskräfte des Patienten zu unterstützen.
Geantrai
- Fröhlichkeit, Lachen
- Jigs, Slip Jigs, Reels, Marches, Hornpipes
- Mairi’s Wedding Chanter’s Tune
- Brian Boru’s March Drowsy Maggie
- anregend, belebend, kräftigend, erheiternd, stimulierend, fröhlich erhebend, stärkend, zum Stress-abbau
Goltrai
- Traurigkeit, Weinen
- Laments, Balladen, Liebeslieder:
- Amazing Grace Dark Island Loch Lomond Danny Boy She moved through the Fair
- Loslassen von negativen Gedanken und Emotionen: Trauer, Traurigkeit, Schuldgefühle, Ärger, Depression. Reinigung, Entgiftung, Schmerzen
Suantrai
- Schlaf
- Schlaflieder, Slow Airs:
- The Sally Gardens
- The Gentle Bird
- All Through the Night
- Heilender Schlaf, träumen, teife Entspannung, tröstend, beruhigend, lindernd. Körperliche Heilung, Schmerzen
Als Heiler brauchst Du nicht selbst Harfe zu spielen um sie zum Heilen zu benutzen, obwohl natürlich nichts so effektiv ist wie Live-Musik . Eine unglaublich große Auswahl an Harfenmusik ist auf CDs oder Kassetten erhältlich. Die können während einer Heilungssitzung abgespielt werden und z.B. eine Massage oder Energiearbeit begleiten oder als Hintergrundmusik dienen während Du eine heilende Meditation machst oder Kräutemnedizin herstellst. Es gibt sogar CDs, die speziell auf eine heilende Wirkung abgestimmt sind, sie können in therapeutischen Einrichtungen wie Krankenhäusern oder Hospizen benutzt werden.
Ich bemerke, dass sich mein Körper heilt wenn ich Harfe spiele. Der Klangkörper lehnt gegen meinen Körper und deckt die Chakren vom Wurzel- bis zum Halschakra ab und schwingt bis hoch zum Kronenchakra. So wie die Harfe konstruiert ist (von den Druiden) kann sie einfach nur den Körper positiv beeinflussen mit ihren reinen und klaren Tönen. Mein Körper saugt die musikalischen Klänge auf und das beeinflusst mich auf jeder Ebene.Auch für andere Menschen zu spielen ist besonders effektiv. Die Töne senden reine musikalische Schwingungen aus, besonders in speziell dafür vorgesehenen Räumen, die aus Holz gemacht sind. Es ist so als wäre man in einem riesigen Klangkörper. Wenn Du ein Heiler bist, beginne damit, Dir eine Auswahl an beruhigender Harfenmusik zuzulegen, die Du während Deiner Sitzungen benutzen kannst.
Wenn Du eine Harfe besitzt welche Du zum Heilen benutzen möchtest, weihe sie selbst in einer kleinen Zeremonie der Heilkunst.
Heilung beginnt bei Dir selbst
Erschaffe einen heilenden Ort in Deinem Heim oder draußen. Es sollte ein ruhiges und privates Fleckchen sein. Baue einen Schrein der Heilung / Jahreszeitentisch nach Deinem Geschmack. Es kann ein einfacher hölzerner Tisch sein, eine Steinplatte oder ein verzierter Springbrunnen. Wenn Du magst, stelle eine kleine Statue einer Gottheit der Heilung auf, Brigid ist die keltische Schutzheilige und Ire und Diancecht sind Götter der Heilung. Wähle einen speziellen Heilstein (Druidenei )aus um die Energie aufzunehmen, die Du während dieser Zeremonie erzeugst. Dieser Stein kann als Amulett benutzt werden das Du bei Dir trägst oder aber auf dem Altar aufbewahrt werden. Erschaffe ein gemütliches Nest für Dich selbst z.B. mit einer kuscheligen Decke, Blumen oder Räucherwerk, natürlichem oder Kerzenlicht und einem Glas Fruchtsaft oder klarem Wasser. Halte einen Stift und einen Notizblock bereit.
Begrüße die vier Himmelsrichtungen: „Möge Friede und Heilung im Norden sein, möge Friede und Heilung im Süden sein, möge Friede und Heilung im Westen sein, möge Friede und Heilung im Osten sein.“
Sprich Brigids Gebet der Heilung:
By the hand of our Lady, Brigid of the Bards, Who taught the Harpers The healing of the chords. Brigid, be with me now.
By the Breath of our Lady, Brigid of the Hearth, Who taught the Ovates The magic of their Art. Brigid, be with me now.
By the heart of our Lady, Brigid of the Wells, Who taught the Druids Their Healing Spells. Brigid be with me now.
Wenn Du eine CD benutzt, spiele sie ab und lege Dich hin. Lass die Musik auf Dich wirken und in Dich eindringen. Lasse Dich von der Melodie heilen und von den Harmonien ausgleichen. Lasse Dich vom Klang der Percussion mit der Erde verbinden und stabilisieren. Lass Dich von den hohen Tönen in die Luft tragen und Dich von den tiefen Tönen wieder sanft auf die Erde bringen. Lass Dich von der Melodie tragen und Dir den nötigen Weitblick für die Heilung geben. Schlafe und besuche die uralten Tempel der Heilung und höre auf die inneren Führer, die Dich dabei begleiten. Möglicherweise findest Du Deinen ganz eigenen Heilungsführer, der mit Dir als Heiler arbeitet. Wenn die Musik zu Ende ist, kehre langsam zu Deinem wachen Bewusstsein zurück und schreibe auf, was Dir wiederfahren ist. Wiederhole diese Übung oft.
Wenn Du ein(e) Harfenspieler(in) bist, setze Dich bequem hin. Ich mache diese Übung gern mit meiner kleinen Schlossharfe weil ich dann auf dem Boden sitzen kann und mich zurücklehnen kann, wenn ich müde bin. Nun ist der richtige Moment, um einfache heilende Drei-Klänge mit der Basshand zu spielen während Du mit der
Melodiehand experimentierst. Du kannst Dich dabei selbst in eine Art leichte Trance versetzen. Vielleicht möchtest Du ein Aufnahmegerät bereit halten um Deine Kreativität festzuhalten. Du wirst damit beginnen, ein Repertoire and heilenden Melodien aufzubauen, einige davon selbst komponiert. Lass die Vibrationen der Harfe Deinen Körper mit heilenden Klängen anfüllen und fühle, wie Du Dich heilst, entspannst und stärkst. Die Harfe gibt Dir was immer Du brauchst in der sanftesten und universellsten Form, die Musik der Sphären.
Andere Menschen heilen
Ob Du nun außerhalb heilst oder ein eigenes Heiligtum für Heilung hast, Harfenmusik kannst Du immer mitnehmen. Die Musik Deiner Harfe oder CD wird einen Ort der Heilung erschaffen und die Schwingungen der Harfentöne werden den Heilungsprozess bei Deinem Patienten erleichtern. Wenn Du als Harfenspieler(in) mit einem Partner arbeitest, der Körperarbeit macht, bietet Deine Musik eine eigene Heilenergie, welche die Arbeit Deines Partners unterstützt. Die Harfe ist besonders wirkungsvoll im Einsatz in einem druidischen Kreis um die Heilenergie für einen Patienten aufzubringen. Die Harfe ist ein Instrument der Transformation und der Magie.
Übung
In der Tradition der Heilkunde kombiniert man geheiligte Worte und Gesten um heilende Veränderungen in Körper, Geist und Seele des Patienten zu bewirken. Diese Transformationen kommen aus der ursprünglichen naturreligiösen Tradition der Menschen und sind in allen Kulturen der Völker zu finden.
Die Druiden hatten einst auch solche Traditionen und wir könne sie heute zurückgewinnen und wieder benutzen. In den Studien haben wir die Macht des Triban / AWEN und die dazugehörigen Gesten gelernt.
Die dreieckige Form der Harfe verkörpert druidische Magie und kann durch Symbol, Geste und als Wort genutzt werden. Die drei Winkel korrespondieren mit den drei traditionellen Formen der Wahrnehmung und der Musik welche die Druiden gespielt haben.
Der Klangkörper, der das weibliche Element repräsentiert, „…Suntrai, so süss, dass man dabei einschlafen könnten… Gentrai, so fröhlich, dass man loslachen könnte……Goltrai, so traurig, dass alle weinen könnten…“
Zwischen den Jahren 800 und 1200 wurde die höfische Musik, mit welcher sich die kleinen, einfachen Leute die Zeit vertrieben haben, in drei Gruppen aufgeteilt. Suntrai, Gentrai und Goltrai.
Einer mittelalterlichen Sage nach hat Feenkönigin Boann bei der Geburt ihrer Zwillinge herzzerreissend geklagt, dann vor Freude beim Anblick ihrer Kinder ein glückliches Lied angestimmt und sie später in den Schlaf gesungen.