Bretagne 2005 mit Volkert Volkmann

Commardia Druiidiacta Garmana – Erlebnisbericht von Fiona

Mit ziemlicher Vorfreude und dem Wind im Rücken traten wir unsere Reise in die Bretagne an. Nach 2-tägiger Anfahrt und einer Übernachtung in einem idyllischen Landhotel erreichten wir zu frühlingshaften 20° und Sonnenschein unsere erste Station: Mauron, ein kleines Städtchen, am Tor zu Brocéliande.

 

Brocéliande

Der Wald von Paimpont mit dem magischen Namen Brocéliande war seit altersher ein sagenumwobener Ort. Noch heute sind in weitestgehend unberührter Natur die Geschichten von Merlin und Viviane, aber auch die Arthuslegende lebendiges Zeugnis der damaligen wie aktuellen (keltischen) Kultur. Die Erzählungen des mächtigen Zauberers und Druiden Merlin, fähigster Berater am Königshof und seiner geliebten Fee Viviane, ebenfalls in der Magie kundig, werden bis in die jetzige Zeit nicht nur an Kraftplätzen weitergegeben. Oftmals sind die Darbietungen von Harfenspiel  begleitet…die zauberhafte Atmosphäre des Waldes mit seinen vielfältigen Mythen schlug auch uns in den Bann und versetzte uns zeitweise in andere Bewusstseinssphären. Wir ließen uns einfangen von der Schönheit und Magie dieses Landes.

Unser erster Besuch galt der „Chêne de Guillotin“, einer 1000jährigen Eiche, die sehr viel Würde, Kraft und Gelassenheit ausstrahlt. Diese wurde von Guillotin und Eon zeitweise bewohnt. Leider ist sie neuerdings von einer Holzkonstruktion bis an den Stamm hin umgeben, die eine Plattform für Besucher ergibt. Viele von uns nahmen trotz der Mächtigkeit des Baumes eine weiche Energie und eine gewisse Traurigkeit wahr, die durch das anschließende, wunderschöne Harfenspiel leichter wurde.

Den nächsten Tag widmeten wir der heiligen Quelle von Barenton, deren  „magischen“ Qualiäten unter anderem der Tatsache zugeschrieben werden, dass vom Grund der Quelle in unregelmäßigen Abständen Luftblasen aufsteigen. Nach einem kleinen traumhaften Spaziergang durch den Zauberwald erreichten wir den Ort und schmückten die Quelle, ein herrlicher Anblick…um anschließend das „Fest der ersten Früchte“ für die 7jährige Sarunia und den 8 Jahre alten Elias zu feiern. Ich glaube, ich kann sagen, dass es für uns alle ein besonderes Erlebnis war.

Dann fuhren wir zum „Grab des Merlin“ (Tombeau de Merlin) und der Quelle der Jugend (Fontaine de Juvenance). Der Tombeau de Merlin ist ein sehr alter Platz, bestehend aus einem Dolmen, der von einem Steinkreis umfriedet ist. Noch heute kommen Menschen hierher und hinterlassen Zettelchen mit Wünschen oder Gaben. Von dort aus führt der Weg zur Quelle, immer am Rand eines kleinen Walls entlang, der von Eichen gesäumt wird, die teilweise ein Dach bilden, in dessen Schatten bzw. Schutz wir gegangen sind. Die Quelle ergießt sich in ein Bächlein und dann geht es gleich zu einem sehr starken Platz, an dem früher die Kinder gezählt wurden.

Es ging weiter nach Tréheurenteuc und zum Feenspiegel. Wir besuchten die kleine Kirche in Tréheurenteuc mit ihrer reichen „Bebilderung“, die viele Legenden zu erzählen weiß und Volkert erwies sich, wie immer, als kundiger Führer. Auf dem Weg zum Feenspiegel teilte sich die Gruppe. Ein Teil von uns hatte Lust auf einen Spaziergang, andere bevorzugten den schnelleren Weg. Unser Spaziergang wurde ein kleines Abenteuer, das später durch ein Lied und ein Gedicht festgehalten wurde. Wir bewegten uns spiralförmig und – wie wir im nachhinein feststellten – im Triskell mehrere Stunden durch´s Gelände. Irgendwie fragten wir uns später, wer oder was uns die Sinne so verwirrt hatte: La folle pensée oder ein kleiner Scherz von Viviane?  Aber am Ende belohnte uns der Frieden und die Schönheit des Sees, von dem man sagt, dass der der schauen kann, dort sehen wird…

Ein weiterer Höhepunkt war der „Platz der Viviane“ (Hôtie de Viviane), dem eine beeindruckende Felslandschaft vorgelagert ist. Der Hôtie de Viviane gehört zu meinen Lieblingsplätzen und ich finde, dass es ein sehr bergender, einladender Ort ist. Es handelt sich um einen Dolmen, der früher für (Erd-)Einweihungsrituale genutzt wurde. Und ich konnte nicht umhin, dort eine kleine Gabe zu hinterlassen…

Doch die Zeit war knapp und unser Weg führte uns Richtung Süden. Mit der Sehnsucht im Herzen verließ ich den Zauberwald und wir traten die Reise nach Carnac an. Hin zu mächtigen Steinreihen, Dolmen und einem alten, besonders beeindruckenden Heiligtum: Gavrinis. Carnac liegt am Meer. Die Atmosphäre dort ist eine ganz andere wie im Brocéliande. Carnac ist stark, mächtig, während der Brocéliande weicher und irgendwie „entrückt“ ist.

 

Carnac

Wir besuchten zuerst 2 kleinere, aber durchaus beeindruckende Dolmen. Den Mané Lud und Man er Hroeg, die in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander liegen. Beide liegen etwas versteckt…Der Mané Lud ist ein faszinierender Dolmen und hat man sich erst mal durch den schmalen Eingang gezwängt blickt einen unvermittelt an der Stirnseite ein riesiges Gesicht an. Es scheint nach dem persönlichen Standpunkt und der Lebensvision zu fragen. Es war, als hätte der Platz auf uns gewartet und der Dolmen strahlte eine ungeheure Geborgenheit aus. Wir sangen ein Lied für die Erde, es war als würden wir in Einklang gehen mit dem Herzschlag der Erde und es entstanden auch zeitweise Obertöne. Es war alles in allem sehr harmonisch und eine schöne Erfahrung.

Dann ging es weiter nach Locmariaquer mit seinem Table des marchants und dem Grand Menhir brisé. Der in mehrer Teile zerbrochene, riesige Menhir war der größte einer Steinreihe, die heute nicht mehr steht und von weitem vom Meer aus sichtbar war. Ein mehrere Tonnen schweres Bruchstück findet sich heute auf Gavrinis.

Am nächsten Tag erwartete uns Pierre Plates. Interessant ist seine Lage direkt am Meer. Rechts vom Eingang steht ein Menhir. Der Dolmen verläuft das erste Stück nach Norden und macht dann einen Knick und ist insgesamt in 3 Bereiche geteilt. Beachtenswert ist der Wächterstein und eine große Stele mit dem stilisierten Lebensbaum.

Dann fuhren wir zu einem weiteren Highlight, das jahrtausende alte Erdheiligtum von Gavrinis, dessen ungeheure Schönheit und Kraft uns alle beeindruckte. Der Dolmen liegt heute auf einer Insel und innen sind alle Steine graviert, über dessen Symbolik sich die Wissenschaftler viele Gedanken gemacht haben. Aber wer sich auf die Heiligkeit und den Zauber dieses Platzes einlässt, kommt bereichert und vielleicht auch ein bisschen verändert zurück.

Carnac, dessen Name sich von Ker=Haus/Cairn=Feenhügel und Nag=Schlange herleitet, ist eine riesige Anlage mit mehreren 1000 Menhiren, die zu astronomischen Studien aller Art dienten und auf verschiedene „Fixpunkte“ ausgerichtet ist . Wir besichtigten alle 3 Abschnitte Kermario, Kerlescan und Le Menec. Die Steine strahlen zum Teil sehr stark aus und deren gesamtes energetisches Gefüge näher zu beschreiben, würde den Rahmen bei weitem sprengen. Auf jeden Fall handelt es sich um einen der wichtigsten und beeindruckensten Kraftorte und um einen heiligen Platz im ursprünglichen Sinne.

Erdeven hier finden sich Steinreihen inmitten unberührter Natur, schön eingewachsen und wenig besucht. Deswegen hat die Anlage auch so eine besondere Atmosphäre und viele von uns empfanden den Platz als „ursprünglicher, weil ungestörter“. Etwa 1000 aufrechte Steine stehen dort, jeder mit eigenem Charakter.

Ein kleiner Abstecher nach Kerkadoret rundete unsere Reise ab. Wunderschön gelegen, vermittelt auch dieser Platz einen Eindruck von der Anderswelt/Feenwelt in der man sich verlieren möchte.

Alles in allem eine gelungene Reise auf der wir jede Menge Eindrücke sammeln konnten, die nicht nur von der Schönheit des Landes geprägt waren, sondern uns auch persönlich bereichert haben. Nicht umsonst entstand auf der Reise das geflügelte Wort: “Wir spiralen uns durch die Bretagne“ und ich kann zwar nur für mich sprechen, aber ich weiß es auch von anderen: Es spiralt sich auch zuhause ganz gut weiter. In diesem Sinne: Viel Vergnügen und

KENAVO!