Maskenrituale, Krampus- und Perchtenbräuche

Dieser heidnische Brauch wurde in einer Zeit als die Menschen noch von und mit der Natur lebten geschaffen, um der dunklen Zeit des Winters, die als Bedrohung empfunden wurde, etwas entgegenstellen zu können. Der Krampus diente dazu die bösen Geister des Winters in die Flucht zu schlagen und somit den Menschen ihre Angst zu nehmen indem sie sie vertrieben.

Der Name Krampus stammt aus Wien, und hatte seinen Ursprung in finsteren Figuren die aus Dürrobst gefertigt wurden (z.B. Zwetschgenkrampus). Noch heute wird in vielen Dialekten Österreichweit etwas lebloses, vertrocknetes, verblüht- oder verdorrtes als „Krampn“, „Krempn“ oder „Krampas“ bezeichnet. Krampus: „vertrocknet, verdorrt oder leblos“. Sinn und Zweck dieser Figuren war es die bösen Geister und Dämonen zu versinnbildlichen, denn alles was man sehen und anfassen konnte war nur mehr halb so schlimm!

Der Krampusbrauch war ursprünglich in ganz Österreich verbreitet, und wurde dann in der Zeit der Inquisition verboten, da es bei Todesstrafe niemandem erlaubt war sich als teuflische Gestalt zu verkleiden. Dieser Brauch überlebte also nur in den im Winter schwer zugänglichen Alpen-Regionen wo er sich bis heute gehalten hat.

„Bär“ ist der Ursprung des Wortes Percht, welches auch bärtig oder zottelig bedeutet.

Der Percht symbolisiert die unbändige Kraft und die Bedrohung welche von der Natur ausgehen kann. Der Name Percht kann aber auch noch „schön“ oder „glänzend“ bedeuten. Es gibt also Schön- und Schiach-Perchten.

Ursprünglich stammt der Percht aber von einer weiblichen Sagengestalt ab: Frau Perchta oder Berechta.
Durch den Einfluss der katholischen Kirche jedoch wurde diese mit der Zeit zu einer männlichen Gestalt die immer mehr an mystischen und unheimlichen Fähigkeiten gewann.

Heute ist der Percht als dämonische Gestalt schlechthin bekannt, der die verdammten Seelen einfängt und gerecht bestraft. Seine Zeit sind die Rauhnächte: 24. auf 25. Dezember, 31. Dezember auf 1. Jänner und 5. auf 6. Jänner.

Die Masken sind aus Holz geschnitzt und haben tierische Vorbilder (Wolf, Bär, Adler… ) und sind ebenso wie der Krampus mit enormen Reiss- und Fangzähnen ausgestattet. Im Gegensatz zum Krampus haben sie allerdings öfters mehrere Hornpaare um mehrere verdammte Seelen gleichzeitig aufzuspießen und danach ihrer Strafe zuführen zu können.

Die bekannten Gasteiner Perchten z.B. hatten auch keine Ohren. Somit mussten sie die Schreie ihrer Opfer nicht ertragen.

Der Rosschweif ist der ständige Begleiter der Perchten, den er trägt um böse Menschen mit einem Schlag zu bestrafen. Ausserdem waren ursprünglich die Schellen ein klares Symbol für die Perchten, die sich so vom Krampus eindeutig unterscheiden ließen.

Heute gibt es nur mehr vereinzelt Perchten zu sehen, da das Bild der Perchten und des Krampus immer mehr miteinander verschmolzen sind!

Am zweiten Donnerstag im Dezember zieht die Wilde Jagd im Gebiet des Untersberges übers Land. Sie pocht ans Fenster der Bauernhöfe und ruft: „Glück hinein, Unglück heraus, es geht das wilde Gjoad ums Haus!“

Zu Trommel- und Schwegelpfeifenklängen werden von den zwölf Gestalten mystische Tänze aufgeführt. Dann, so plötzlich wie sie aufgetaucht ist, verschwindet die Wilde Jagd wieder in der dunklen Dezembernacht.

Die zwölf Gestalten sind: Der Vorpercht, der Tod als Rufer, eine Hexe, das Hahnengickerl, der Riese Abfalter, ein Rabe, ein Habergoaß, ein Moosweiberl, ein fetter Bär mit seinen Teibern, eine zottelige Saurüsselmaske, ein Wildmann und ein Baumwercher.

Dieser Brauch entstand durch die Sage der Wilden Jagd, den Figuren der Untersbergsagen und den Perchten.