Körperwunder

Raumschiffe, – Automobile, die 200 Stundenkilometer schnell sind, Computer, die mit Lichtgeschwindigkeit denken: Sonden, die zielgenau den Mars anfliegen all das sind viel bewunderte Triumphe moderner Technik.

Du aber Erdenkind bist ein viel größeres Wunder und ein Triumph der Naturkräfte: Ein lebendiger Mensch. Dein Organismus Ist anpassungsfähiger und dauerhafter als jede Technik. Dennoch bekommt diese Höchstleistung der Natur selten genug unsere Bewunderung, geschweige denn unsere Achtung und angemessene Pflege. Vielleicht weil wir noch viel zu wenig wissen über seine Vielseitigkeit und sein Leistungsvermögen.

Schauen wir hinter die Kulissen Ihres Körpers. Dort sehen wir, was sich unter der Haut und unter Muskelpaketen verbirgt. Lernen wir die wichtigsten Organe kennen und zu verstehen wie sie funktionieren.

Im Kopf liegt die Computerzentrale des Menschen: Das Gehirn. Rund 14 Milliarden Nervenzellen sammeln Nachrichten aus allen Bereichen des Körpers und werten sie aus. Ihr Nachrichtennetz ist das Nervensystem, über dieses Nervensystem steuert das Gehirn den Organismus, seine Sinnesorgane, seine Inneren Funktionen. Hier ist auch die Hirnanhangsdrüse oder HYPOPHYSE das zentrale Steuerungsorgan für den Hormonhaushalt. Rund 1.200 Liier Blut durchfließen täglich das Gehirn, erhalten es leistungsfähig und decken seinen Energiebedarf, indem sie Traubenzucker und 65- Liter Sauerstoff dem Gehirn zuführen.

Die Kommandos des Gehirnes werden im Kehlkopf in Laute umgewandelt: in Sprache  und Gesang. Unser Organismus regelt sein Wachstum und seine Funktionen selbst mit Hormonen. Einer der wichtigsten Hormonhersteller ist die Schilddrüse. Sie regelt das ausgewogene Wachstum von Körper und Gehirn. Sie kontrolliert beim Erwachsenen das Zusammenspiel der Organe. Störungen an der Schilddrüse führen zu Wachstumsstörungen und bringen den ausgewachsenen Organismus aus dem Gleichgewicht.

Der Brustkorb birgt das Atmungsorgan: Die Lunge. Etwa 90 Quadratmeter Atmungsfläche auf kleinstem Raum, Hier gibt das Blut giftiges Kohlendioxyd ab und tankt frischen Sauerstoff für den Transport In jede Zelle des Körpers.

Diesen Transport gewährleistet das Herz. Es ist zwar ein schlechter Vergleich aber es ist die leistungsfähigste Pumpe der Welt. Es Ist faustgross und ca. ganze 320 Gramm schwer und leistet doch mehr als die Pumpen der Technik. Mit 70 automatisch ausgelösten Doppelschlägen pumpt das Herz pro Minute 5 Liter Blut. Allein wenn der Körper nur ruht schon pro Tag soviel, wie ein Tanklastzug fasst : 7.200 Liter. Das Leistungsvermögen des Herzens reicht von einem Achthundertstel bis zu wenigen PS je nach Anforderung. Dabei verbraucht es eine grosse Menge Sauerstoff: rund 32 Liter am Tag und mehr.

Das Herz pumpt sauerstoffarmes Blut In die Lungen und sauerstoffreiches Blut in den Körper. Ein anderes wichtiges Organ ist die Leber. Drei Pfund wiegt diese chemische Fabrik, die an die 500 Funktionen für den Stoffwechsel ausführt. Hier wird alles, was wir zu uns nehmen, entgiftet. Hier werden Nährstoffe in körpereigene Bau- und Betriebsstoffe umgewandelt. Hier entstehen auch die Gallensäuren, die die Fettverdauung erleichtern.

Sie werden In der Gallenblase gesammelt und bei Bedarf in  das Verdauungssystem  geleitet. In der Gallebilden sich gelegentlich auch Gallensteine. Unterhalb der Rippen, gleich neben dem Magen liegt links die Milz. Sie sorgt für die Qualität des Blutes. Dieses Organ zieht verbrauchte Blutkörperchen aus dem Verkehr und liefert den Rohstoff zur Bildung neuer roter Blutkörperchen.

Ganz In der Nähe, hinter dem Magen, liegt die Bauchspeicheldrüse, ein wichtiger Hersteller von Verdauungssaft. Die Inselwelten dieser Drüsen produzieren das Insulin, ein Hormon, das den Blutzuckerhaushalt regelt. Bei ca. 1,3 Millionen Bundesbürgern ist diese Produktion mangelhaft: diese Menschen sind Diabetiker. Die Bauchspeicheldrüse selbst produziert täglich l Liter Verdauungssaft für den Dünndarm.

Zwischen Magen und Mastdarm verfügt der Mensch über eine umfangreiche „Aufbereitungsanlage für die Energiestoffe“ des Körpers. Das Magen-Darm-System beginnt mit dem Magen, zweieinhalb Liter etwa fasst dieses Muskelorgan, das alles, was wir essen, für die Verdauung vorbereitet. Und wenn Ärger auf  den Magen schlägt, dann ist das nicht verwunderlich: die Magenschleimhäute reagieren sehr nervös. Am Ausgang gibt ein Muskel – der Pförtner den Weg frei für eine 8 bis 9 Meter lange Verdauungsstrecke.

Im Dünndarm zerlegen die Verdauungssäfte den Speisebrei. Blut- und Lymphbahnen transportieren die für den Menschen wichtigen Nährstoffe vom Darm zur Leber. Wo der Dünndarm in den Dickdarm übergeht, befindet sich der Blinddarm mit dem Wurmfortsatz. Der Wurmfortsatz ist oft die Ursache für eine plötzliche Operation. Im Blinddarm sammelt sich Unverdautes zur Nachverdauung.

Der Dickdarm mit seinem aufsteigenden und seinem querverlaufendem Ast ist ein spezielles Organ. Mit seiner Bakterienflora wandelt er den verdauten Speisebrei um, entzieht ihm die Flüssigkeit mit Ihren Salzen und führt sie wieder dem Blutkreislauf zu. So rationalisiert der Dickdarm unseren Wasser- und Salzhaushalt. Den eingedickten Rest aus unverdaulichen Abfallstoffen überlässt der Dickdarm dem Mastdarm zur Ausscheidung.

Was In der Weltraumfahrt als fortschrittlich gefeiert wird, ist beim Menschen selbstverständlich. Viele lebenswichtige Organe sind doppelt vorhanden. Zum Beispiel die Nieren. Sie regulieren den Salz und Wasserhaushalt des Organismus. Sie sorgen für einen stabilen, nahezu neutralen Wert des Blutes. Die Regulierung des Wasserhaushaltes ist absolut lebenswichtig; denn unser Organismus besteht aus über 60 Prozent Wasser. Versagen die Nieren, dann verliert der Körper sein chemisches Gleichgewicht; er wird funktionsunfähig.

Das Versorgungssystem des Menschen entspricht ebenfalls seinem hohen Leistungsniveau: 100.000 Kilometer, das heisst zweieinhalbmal um die Erde reicht das Gefäßsystem. In den Arterien fliesst sauerstoffreiches Blut In jedes Organ, in Jeden Muskel. In den Venen kehrt das Blut mit dem Kohlendioxid zum Herzen und damit zur Lunge zurück.

17.000 Liter Umlauf am Tag. Ausdruck eines rhythmischen Geschehens, bewältigt von der faustgroßen Pumpe Herz, deren Name eher romantische Gefühle als Hochachtung vor solch einer Leistung erweckt .

Das Lymphgefäßssystem begleitet den Blutkreislauf mit schützender Funktion. Das Nierenabbauprodukt Harn wird In der Harnblase gesammelt Bis zu einem Liter fasst dieser Sammler, bevor er sich durch die Harnröhre entleert. Biertrinker rühmen sich zuweilen eines grösseren Fassungsvermögens. Sie übertreiben. Übrigens muss der Harn durch kilometerlange Gänge fliessen damit alle wertvollen Stoffe nicht verlogen gehen. Was Du heute trinkst kommt erst morgen wieder aus dem Körper heraus – der Harndrang kommt durch eine hormonelle Regulierung.

In einer Beziehung ist der Mensch der Technik entscheidend überlegen: Er kann sich fortpflanzen, neues Leben wächst. Einen neuen Organismus mit den gleichen phantastischen Eigenschaften, welch ein unglaubliches Wunder.

In  den Eierstöcken wächst  Im  Vier-Wochen-Rhythmus eine Eizelle heran. Wird sie befrachtet, nistet sie sich in der nährenden Schleimhaut der Gebärmutter ein und entwickelt sich zum Embryo. Bleibt die Befruchtung aus, wird sie samt Schleimhaut abgestoßen: die Menstruation tritt ein. Ist ein neuer Mensch herangewachsen und geboren worden, dann bilden die Brustdrüsen die Muttermilch.

Das Nervennetz ist das Nachrichtensystem des Menschen. Über dieses Nervennetzwerk werden täglich Millionen Informationen aus allen Regionen des Körpers zum Gehirn geleitet Und Millionen Kommandos steuern über dieses Netz jedes Organ, jede Zelle, jede Bewegung, jede Wahrnehmung mit Augen, Ohren, Nase, Mund und Händen. Einige 100 Kommandos allein für die Bewegung einer Hand.

Ein Blick hinter die Kulissen unseres Körpers macht eines deutlich: Unser Organismus ist bewundernswerter als alle Errungenschaften unserer technischen Welt. Und dennoch sind wir dieser Technik heutzutage scheinbar unterlegen. Wir haben uns Technologien gebaut, die schneller sind als es unser Gehirn erlaubt. Wir haben Maschinen erfunden, die uns nun übermenschliche Leistungen abverlangen. Wir treten mit wenigen PS gegen 100-PS-Maschinen an, gegen die unmenschlichen und feindlichen Bedingungen einer Umwelt die wir selbst durch massive Eingriffe gestaltet haben. Wir wissen manches aber verstehen viel zu wenig.

Manchmal reicht es  einen Augenblick inne zu halten, den Computer aus zu schalten und nur noch voller Ehrfurcht zu staunen.

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Volkert Volkmann
Naturheilpraxis